Kaukasus

Wenige Wochen vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele erschütterten zwei Selbstmordattentate die Millionenstadt Wolgograd. Der Konflikt im Nordkaukasus hängt wie ein Schatten über der Großveranstaltung in Sotschi.

Der Machtwechsel in Georgien geht geräuschlos über die Bühne. Premier Ivanishvili feiert mit seinem Kandidaten Margvelashvili einen deutlichen Triumph über Mikhail Saakashvili – und kündigt seinen baldigen Rückzug aus der Politik an.

Ein Internetvideo fordert zum Dschihad gegen Georgien auf. Die Suche nach den Erstellern dauert an, die Lager von Premierminister und Präsident beschuldigen sich gegenseitig. Viele Georgier haben dagegen den großen Nachbarn im Verdacht.

Tolstojs »Hadschi Murat« schildert eine tragische Heldengeschichte aus dem Kaukasus des 19. Jahrhundert, die nichts an Aktualität verloren hat. Die Kritik an der russischen Herrschaft bezieht auch die Perspektive der Einheimischen mit ein.

Armenien leidet unter Strukturproblemen in Wirtschaft und Politik, auch der Konflikt mit dem Nachbarn Aserbaidschan harrt weiter einer Lösung. Präsident Sargsjan muss sich wohl trotzdem nicht um seine Wiederwahl am 18. Februar sorgen.

Nach dem brüchigen Frieden in Tschetschenien ist Dagestan zum Hauptkonfliktherd im Nordkaukasus avanciert. Moskau fürchtet das Erstarken und Ausgreifen der Islamisten – bleibt aber eine Strategie zur Befriedung der Region schuldig.

Nach dem Sieg der Opposition in Georgien müssen Präsident Sakaashvili und Milliardär Ivanishvili bis mindestens 2013 miteinander auskommen. Das birgt Konfliktpotenzial – aber auch die Chance für ein »georgisches« Demokratiemodell.

Einst zum Ölterminal ausgebaut, versucht sich die georgische Hafenstadt Batumi heute neu zu erfinden. Touristen erwartet statt Stalins verstaubtem Erbe ungewöhnliche Architektur und Gerichte – und trinkfreudige Gastgeber.